Auf die Plätze, fertig, LOS!

Donnerstag, 21ter Jänner 2021

 

Zurzeit gibt es noch nicht wirklich viel zu erzählen, ich schreibe trotzdem, weil ich Lust dazu und  derzeit noch nicht viel anderes zu Tun habe. Hoffentlich wird es in ein paar Wochen ein bisschen spannender für euch, bis dahin viel Spaß mit meinen ersten Erfahrungen...

 

Ich werde mein Auslandssemester in Leuven absolvieren, davor lege ich aber noch einen anderen Stopp ein, nämlich Brüssel. Das hat ganz praktische Gründe, denn mein Zimmer in Leuven wird erst ab Anfang Februar frei. 

Ein größerer Sorgenpunkt war die Frage, ob, beziehungsweise unter welchen Einschränkungen, die Einreise nach Belgien möglich sein wird. Ich habe mich dazu in den vergangenen Wochen und Monaten immer wieder informiert, denn viele der Bestimmungen ändern sich laufend. Aktuell müssen Einreisende einen negativen PCR-Test vorweisen und ein Passagier-Lokalisierungsformular ausfüllen, in dem furchtbar kreative Fragen gestellt werden, wie: Wie wichtig ist Ihnen Hände waschen, oder: Tragen Sie einen Mund-Nasen-Schutz? Die einzige Herausforderung dabei ist, dass der PCR-Test nicht älter als 72 Stunden sein darf und das Formular innerhalb von 48 Stunden vor der Ankunft ausgefüllt werden muss. Sind all diese Formalitäten aus dem Weg, müssen Reisende, die aus einer roten Zone kommen in Quarantäne. Diese dauert mindestens sieben Tage, am siebten kann man sich Freitesten. 

 


Am Donnerstag morgen ging die Reise schließlich endlich los. Mein Papa brachte mich zum Bahnhof in Wels und von dort nahm ich den ICE nach Frankfurt, wo ich eine Stunde Aufenthalt hatte, bevor es in einem weiteren ICE Richtung Brüssel ging. Die Reise verlief sehr unspektakulär. Die Züge waren großteils menschenleer, nur auf dem Abschnitt zwischen Frankfurt und Köln wagten sich ein paar mehr Mitreisende in meinen Wagen.

 

Brüssel

Als ich endlich ankam, wurde ich mit Regen begrüßt. Es dämmerte schon und da auf dem brüssler Bahnhof, wie wohl auf jedem anderen auch, abends einige zwielichtige Gestalten herumlungern, machte ich mich schnell auf den Weg nach draußen. Ich folgte den Schildern, die einen Busbahnhof und Taxis ankündigten. Trotz der Schilder musste ich einige Runden drehen, bis ich endlich einige Autos mit vielverpsrechenden  Leuchtaufschriften sichtete. Ich dankte meinem Vater tausendfach, der mir bei der Abreise dazu geraten hatte ein Taxi zu nehmen, da ich wohl überfordert gewesen wäre mit der Aufgabe das Bussystem zu entschlüsseln. Im zähen Abendverkehr krochen wir durch die Stadt, bis wir schließlich in der richtigen Straße ankamen. Der Taxifahrer half mir noch mit meinem immens schweren Koffer, dann brauste er davon. Ich läutete an der Haustür und wurde von Marc begrüßt, der mit mir gleich einen kleinen Rundgang durch die Wohnung machte und sich als überaus gesprächig herausstellte. Nach wenigen Minuten war klar, dass Marc ein netter, aber auch ziemlich schräger Vogel ist. Er ist um die sechzig und kommt ursprünglich aus Paris. Obwohl er gelernter Ingenieur ist, verdient sein Geld mit Wetten im Internet und träumt davon Millionär zu werden und in ein steuerfreies Land auszuwandern. Er hat ziemlich interessante Ansichten was Corona angeht und auch die Art und Weise wie er Essen kocht ist speziell, er kocht laut eigener Angabe fast alles mit der Sous-vide Methode (das heißt er vakuumiert das Essen und kocht es bei einer konstanten Temperatur, die je nach Zutat variiert.  Heute gibt es Fisch, der bei genau 50 Grad gekocht wird).

Ich wurde schließlich von Marcs Redeeifer erlöst, denn er bekam Besuch von einem Freund. Nachdem ich nach der langen Reise schon ziemlich müde war, beschloss ich nach einem kurzen Gespräch mit meiner Familie schlafen zu gehen und weiteres Entdecken auf den kommenden Tag zu verschieben.


Eingewöhnen und dezente Langeweile

Freitag, 22. Jänner 2021

Mein zweiter, beziehungsweise erster wirklicher Tag in Brüssel begann mit einem vielbeschäftigten Marc, der, als ich um halb neun nach oben geschlürft kam, schon das Frühstück hergerichtet hatte und sich einen Vortrag über Online-Wetten anhörte (ich bin mir ziemlich sicher, dass er nicht viel neues dazulernte, denn er hatte mir bereits alles, was in dem Vortrag erwähnt wurde, gestern erklärt). 


Soweit ich den Unterschied zwischen Quarantäne und Isolation in Belgien verstanden habe, darf man bei der Quarantäne - im Gegensatz zur Isolation - für notwendige Erledigungen nach draußen. Nachdem ich meine Ernährung als notwendig empfinde machte ich mich nach dem Frühstück also auf dem Weg nach draußen, ausgestattet mit einer von Marcs Einkaufstaschen und einer halbwegs brauchbaren Wegbeschreibung. Nach meiner Rückkehr hatte ich ein Zoom-Gespräch mit einem meiner Lehrenden aus Linz, Marc war in der Zwischenzeit verschwunden. Bald darauf klärte sich dann das Mysterium, wann mein temporärer Mitbewohner eigentlich schläft (er war gestern noch auf, als ich ins Bett ging und heute morgen war um 6:30 schon etwas zu hören..). Ich hatte angenommen, dass er das Haus verlassen hatte, doch er kam am frühen Nachmittag nach oben getrottet und gähnte herzhaft, woraus ich schloss, dass er wohl Schlaf nachgeholt hatte. Ich freundete mich ein bisschen mit Marcs Katze Berlin an und beschloss dann endlich produktiv zu werden und mich der Seminararbeit zu widmen, die ich mir für die Quarantänezeit vorgenommen hatte. Es kam dann jedoch anders als erwartete, denn Marc verwickelte mich in einen Vortrag über Demokratie und Kapitalismus in dem er mir erklärte, dass eigentlich sowieso so ziemlich alle zu dumm für Demokratie seien und dass die meisten dank ihrer eigenen Dummheit ein schlechtes Leben hätten - danke für diese Erleuchtung Marc. Das Highlight des Nachmittags fand ich schließlich in Marcs Reiskocher (die Teile sind echt praktisch!). Marc verschwand, nachdem er mich ausreichend über den Niedergang Europas belehrt hatte, wieder in seinem Zimmer und Berlin und ich machten uns noch einen netten Nachmittag. Abends schauten Marc und ich dann noch Pink Panther und hörten uns Marcs Lieblingslieder von den Beatles an, wozu er hoch motiviert Blockflöte spielte.

Hinterlasst mir gerne einen Kommentar. Was soll ich in Brüssel/Leuven erkunden? Was interessiert euch an Belgien/am Studieren im Ausland? Was gibt es zu Hause neues? Eigentlich egal was.. ich bin sieben Tage in Quarantäne und mir ist jetzt schon langweilig! :'D

Kommentare: 8
  • #8

    Silvia (Samstag, 13 Februar 2021 20:12)

    Hallo Kathi!
    Melde mich auch sehr spät, obwohl ich Zeit hätte. Ja, die Ferien sind da und ich sollte eigentlich lernen - aba es zaht mi gar ned! Die Motivation ist leider sehr schwach. Ich denke der Tapetenwechsel tut gerade in dieser komischen Zeit sehr gut. Da wird es mit der Motivation sicher besser sein. Hoffe du kannst zumindest zeitweise ein normales Semester erleben - aber pass gut auf dich auf!
    Hab mich für Street Art wieder angemeldet. Prof. Hoppe hat dafür jeweils 4 Stunden und das für das ganze Semester eingetragen. Sie macht das gemeinsam mit Angelika Pieber. Bin schon neugierig was die vier Stunden lang vortragen.
    Wünsch dir jedenfalls alles Gute für die nächsten Wochen und viele schöne neue Eindrücke
    Ganz liebe Grüße
    Silvia

  • #7

    Kathi (Montag, 01 Februar 2021 23:59)

    Guten Abend liebe Silvia,
    ich komme leider erst heute dazu zu antworten, weil die letzten Tage viel los war...
    In der Tat habe ich Brüssel ein wenig erkunden können, ich bin aber tatsächlich seit heute schon in Leuven und da gefällt es mir auch schon sehr gut!
    Ich war bei der Verleihung auch teilweise dabei, weil eine Freundin von mir ebenfalls fertig geworden ist - schon schräg so online, aber trotzdem wirklich nett.
    Ich wünsche dir eine gute Woche, jetzt wo bei mir das Semester gerade losgeht startet ihr ja endlich in die verdienten Semesterferien, genieß es!
    Liebe Grüße,

    Kathiiiii

  • #6

    Silvia (Samstag, 30 Januar 2021 07:58)

    Guten Morgen liebe Kathi!
    Denke mit heute ist deine Quarantäne vorbei und du hast mehr Spielraum die City zu erkunden - mit Maske und Abstand �. Bin schon auf deine Eindrücke gespannt. Bin Ende der 70iger Jahre mal mit dem Auto durch Brüssel gefahren und kann mich an kaum was erinnern.

    Wann wirst du umziehen? Hab mir schon gedacht, dass auch du mit Zoom beginnen wirst und wünsch dir, dass du trotzdem viele neue Eindrücke mitnehmen kannst.
    Bin heute bei einer Verleihung von akademischen Graden - natürlich auf Zoom. Katharina, eine von uns Alten, ist trotz der komischen Umstände fertig geworden und ich bin schon gespannt wie das abläuft. Du bist ja auch bald mal dran �. Hoffentlich dann live und nicht mit Zoom. Bei mir wird’s noch dauern.

    Wünsch dir jedenfalls ein schönes Wochenende und ein schönes neues, bis auf weiteres, zu Hause.

    Silvia

  • #5

    Kathi (Montag, 25 Januar 2021 10:54)

    Schon so viele Lebenszeichen hier.. wie schööööön! Hallo an alle! Yo an Tobi, Bussi an Spacey, Grüßchen an Opa und Oma, es ist gut zu hören, dass die kleine Madame euch nicht allzu viel auf der Nase herumtanzt :D
    Liebe Silvia, nachdem ich deine schöne Aussicht ein wenig kenne stelle ich mir das wunderbar vor! Viel Spaß bei der letzten KuGe Vorlesung, die wird bestimmt wieder sehr spannend :) Mit Marc spreche ich eigentlich hauptsächlich Englisch, er bringt mir ein paar Wörtchen Französisch bei und versteht auch ein bisschen Deutsch, aber zum durchgängigen Verständnis reicht das nicht, also bleiben wir überwiegend bei Englisch. Ich habe auch gehört, dass Leuven eine ausgezeichnete Uni ist, ich freue mich schon, wenn ich das selbst erleben darf. Bis März wird noch Distance learning sein, also werde ich wohl wieder in den Genuß von Video-Konferenzen kommen. Auf die Bibliothek freue ich mich auch schon sehr! Ich hoffe du verbringst den Lockdown auch den Umständen entsprechend gut, ein Grüßchen aus der Ferne!

  • #4

    Silvia (Montag, 25 Januar 2021 07:48)

    Hab leider erst jetzt gelesen - und find es total spannend! Was Langeweile betrifft find ich es hier auch nicht so spannend - sitz beim Morgenkaffe und warte dass die Sonne gleich ums Eck kommt, mich blendet und so vom Esstisch vertreibt �. Derzeit ist sie noch hinter dem Domturm, aber rosa Wölkchen vor zartblauem Hintergrund geben einen schönen impressionistischen Eindruck. Erinnert mich, dass heute letzte Kunstgeschichte Vorlesung ist.
    In welcher Sprache unterhältst du dich mit Marc? So wie du die ersten Eindrücke von Brüssel geschildert hast, scheint die Orientierung nicht so einfach. Dass du trotz Quarantäne einkaufen kannst ist ja fast wie der Lock Down bei uns - also genauso langweilig.
    Hab gestern in Wikipedia gelesen, dass Leuven weltweit zu den besten 35 Unis gehören soll. Bin schon gespannt wie Deine Eindrücke sind und ob du dort auch mit Zoom arbeiten musst. Hoffe du kannst wirklich bald auf die Uni und ich bin schon neugierig wie das dort organisiert ist. Die Bibliothek ist, jedenfalls laut Foto, schon von außen ein Highlight!
    Bis dahin noch viel Spaß mit deinem „interessanten“ Vermieter und es sind ja nicht mehr viele Tage bis du von der Leine gelassen wirst!

    Silvia

  • #3

    Opa (Montag, 25 Januar 2021 00:30)

    Liebes Käthchen, wir freuen uns, dass du gut gelandet bist und ich denke, dass du die Quarantänezeit auch gut überleben wirst. Heute waren Vater, Bruder und kleine Schwester bei uns. Das feuerspeiende Drachenkind spielte heute ausnahmsweise die (liebe) kleine Terroristin.

  • #2

    spacy (Samstag, 23 Januar 2021 23:14)

    wow sounds nice

  • #1

    Tobias (Samstag, 23 Januar 2021 11:34)

    Yooooooo
    Yo
    Yo
    Yoyo
    Yooooooooooooooooooo
    Yoyoyoyoyoyoyo