Das Fest der Kinder
Ein ganz wichtiges Datum in Bolivien ist der 12te April. An dem wird nämlich jährlich mit großem Elan der "Día de los niños" - der Tag der Kinder gefeiert. Das kann man sich etwa so vorstellen wie einen Vater- oder Muttertag, nur eben für Kinder!
Bei FAMUNDI wurde dieser Ehrentag unserer Kleinsten natürlich auch zelebriert - und zwar mehrfach! Da die Kinder Donnerstags - also am 12ten in die Schule gehen mussten fand unsere Feier zur
gewöhnlichen Mañana de los niños Zeit statt - also Samstags von 9 bis 12. Davor durften wir jedoch noch den Einsatz und die Kreativität der Tías beim Vorbereiten des Día del niños in der
guardería (Kindergarten) bestaunen. Schon Tage zuvor konnte man an den verstreuten Bastelutensilien und den emsig arbeitenden Tías erahnen, dass wahrlich ein großer Tag bevorstand.
Als es dann endlich Donnerstag war, erhielt jedes der Kinder eine Krone (bei an die 90 Kindern kann man sich wohl vorstellen, dass einiges an Arbeit anfiel) die Tías waren alle in kunterbunte
Kostüme gekleidet, von Superman bis Minimaus war alles dabei. Es wurde getanzt und gesungen, dazu war sogar der Speisesaal ausgeräumt worden und diente nun als Tanzfläche. Die Tische bildeten am
Gang eine lange Tafel, an der die Kinder dann Hamburguesa speisten. Danach ging es ab in den Garten, wo lustig weiter gefeiert wurde. Die Tías hatten außerdem ein großes Plakat
vorbereitet, auf dem einige der Rechte des Kindes veranschaulicht wurden. Auf dieses Thema wird am Tag des Kindes besonders wertgelegt und auch wir hatten die Anweisung erhalten, dies
bei unserem Fest zu thematisieren.
Einer schönen Tradition folgend würden wir uns um die Vorbereitung und Durchführung der Feier jedoch nicht alleine kümmern müssen, denn die Jugendlichen von FAMUNDI sind an diesem Datum immer mit
von der Partie.
Als wir uns am Donnerstag im Kindergarten also noch ein paar mehr Eindrücke und Inspirationen geholt hatten trafen wir uns Freitag abends mit den Jugendlichen und es gingen alle fleißigster an die Arbeit. Die Selbstständigkeit der Jugendlichen mit der sie mit ungeahntem Geschick Girlanden und Dekorationen bastelten und den Saal dekorierten war eine sehr freudige Überraschung und in der Tat fanden wir uns das eine um andere Mal mit offenem Mund stehend und staunend ob dem, was da mit gemeinsamen Kräften gezaubert wurde. Den Großteil hatten wir tatsächlich durch die gute Zusammenarbeit bald geschafft und so verabschiedeten wir die Jugendlichen, nachdem wir den Ablauf des folgenden Tages noch einmal durchbesprochen hatten. Wir selbst saßen noch bis in die frühen Morgenstunden, um unseren selbst gebastelten Verkleidungen den letzten Schliff zu verpassen.
Samstag morgens schälten wir uns noch etwas verträumt, doch trotzdem voll nervöser Aufregung und Vorfreude aus den Betten und warfen uns in Schale. Ganz nach den aktuellsten Trends schlüpften wir
in die Rollen von Moana (aus dem gleichnamigen Disneyfilm), Peppa (eine bei unseren Kids und generell in Bolivien sehr populäre Zeichentrickserie die vom Leben eines kleinen Schweins namens Peppa
erzählt) und Elsa (die berühmte Eiskönigin aus dem Disneyfilm Frozen). Wir hatten uns dazu Röcke aus Krepppapier und Kopfschmuck gebastelt, zur Perfektionierung verhalf uns dann noch etwas
Kinderschminke.
So verwandelt trafen wir dann noch die letzten Vorkehrungen, besprachen uns noch einmal mit den Jugendlichen, die glücklicherweise ebenfalls schon langsam eintrudelten und begrüßten die ersten
Gäste. Um kurz nach neun ging es dann los. Es hatte sich ein ganzer Haufen Kinder im von uns bunt dekorierten Salon eingefunden und um den ganzen Haufen einmal aufzuwecken sangen wir gleich
einmal ein paar Lieder mit ihnen. Es wurde getanzt und ging sofort recht lustig zu.
Nach dieser ersten Aufweckrunde zogen die Kinder kleine Zettel in bunten Farben und fanden sich so in verschiedene Gruppen ein. Die Gruppen leiteten jeweils ein oder mehrere Jugendliche und in
diesen Gruppen wurden nun die Rechte der Kinder besprochen und spielerisch erarbeitet.
Danach malte jedes Kind den Umriss seiner Hand und beschriftete ihn mit seinem Namen, dann fanden wir uns im Salon wieder zum gemeinsamen Programm zusammen. Es wurde eine Geschichte
vorgelesen gab eine kurze Pause mit Refresco und Galletas (Getränke und Kekse) für alle, nach einigen weiteren Liedern und Tänzen, um alle wieder etwas in Schwung zu bringen wurde das Ergebnis
der gesammelten Hände die in den Gruppen gemalt worden waren präsentiert: Ein großes Plakat mit einem Blumentopf, die Kinderhände bildeten die Blumen, jede Blume beinhaltete ein Recht.
Wieder in Gruppen gab es darauffolgend verschiedene Stationen, welche die Kinder passieren konnten, das ging von Spielen wie Reise nach Jerusalem und Luftballon zertreten bis zu Kinderschminken.
Marie und ich betreuten die Schminkstation und verwandelten die Kinder dort nach Wunsch in - hauptsächlich - Tiger und Prinzessinnen. Nachdem alle eine Empanada (Teigtasche) verzehrt und die
Kinder alle ein kleines Regalo (Geschenk) erhalten hatten, war das Spektakel dann auch schon wieder vorbei.
Wie uns Leonor im Nachhinein berichtete waren mit Mamas und equipo mehr als hundert Personen anwesend gewesen, darunter an die sechzig Kinder. Angesichts dieser großen Anzahl waren wir noch
stolzer auf die Jugendlichen und uns, denn es hatte wirklich alles wunderbar geklappt!
Kommentar schreiben
vadder (Sonntag, 29 April 2018 19:59)
Ma schöööön endlich wieder ein Blogeintrag :-)))))))
Alfred Hollinetz (Montag, 30 April 2018 00:24)
Liebe Kathi, wir freuen uns sehr, dass Du wieder zu Deiner alten "Bloggerei" zurückgefunden hast und lesen gerne Deine interessanten Berichte.
Alles Liebe!
Oma und Opa