Hoy por mi mañana por ti
Zwei Brüder einer FAMUNDI-Familie erlitten vor kurzem einen schweren Unfall mit einem Motorrad. Durch diesen Vorfall erschloss sich für uns ein weiteres Stückchen der bolivianischen Kultur. Bei traurigen Anlässen wie diesen wird nämlich oft eine sogenannte "Kermes" veranstaltet. Dabei handelt es sich um eine Veranstaltung, bei der Essen und Getränke verkauft werden. Es mag dabei schonmal ganz lustig zugehen und vielleicht für Aussenstehende irritierend wirken, dass nach einem Unglücksfall so ein "Fest" versanstaltet wird, doch das Motiv der Veranstaltung ist, mit dem Gewinn die Krankenhauskosten zu decken.
Nach dem Motto: "Hoy por mi, mañana por ti." - "heute für mich, morgen für dich." werden die Menschen daran erinnert, dass auch einigen von ihnen in ähnlichen Situationen geholfen wurde, oder sie solche Hilfe vielleicht eines Tages auch benötigen könnten. Dies motiviert die Menschen schönerweise oft dazu, das wenige was sie besitzen zu teilen.
Um die Familie und die beiden Burschen zu unterstützen vereinbahrten wir uns mit der Jugendgruppe bei der Kermes zu treffen. So machten wir uns eines sonnigen samstag Nachmittags auf zur Feria. Die Kermes wurde im Haus der Familie veranstaltet, glücklicherweise für sie befindet sich dieses direkt an der Feria, weshalb viele vor oder nachdem sie ihr Einkäufe erledigten einen kleinen Abstecher auf die Kermes machten. Dort ging es wirklich sehr lustig zu. Es gab allerlei Speisen und Getränke, lautstarke Musik und Moderatoren, welche Witze rissen und versuchten Leute dazu zu überreden sich zu setzen und etwas zu konsumieren. Wir tranken ein Soda, waren jedoch wie immer nicht ganz so zahlreich wie wir uns das vielleicht wünschen würden. Außer uns Volus war noch Marife und die Jugendgruppenleiterin Julia anwesend.
Schließlich wurden wir von der Mutter der beiden Burschen gebeten, Lose für eine Art Tombola zu verkaufen, was wir dann auch taten, jedoch relativ erfolglos. Aus diesem relativ erfolglosen Versuch einen Beitrag zu leisten, erwuchs in uns der Wunsch, selbst eine Aktion zu starten und ein bisschen für die Familie zu verdienen (worüber ich in einem meiner folgenden Beiträge noch berichten werde).
Ich fand die Atmosphäre und allseitige Hilfsbereitschaft sehr bemerkenswert und schön, die Menschen, wenngleich sie sich auch vielleicht nur flüchtig oder gar nicht kannten, halfen zusammen und versuchten alle gemeinsam das Geld zusammenzubekommen.
Hoy por mi. Mañana por ti.
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