Unsere erste Erstkommunion
Wieder einmal hatte uns eines unserer Hortkinder dazu eingeladen, einem wichtigen Moment in seinem Leben beizuwohnen. Dieses Mal handelte es sich um eine Erstkommunion.
Da die Erstkommunion in einer der Kirchen abgehalten wurde, welche wir auch manchmal zur Sonntagsmesse besuchen, waren wir dieses Mal nicht auf Abholer angewiesen. Wir waren nicht nur pünktlich, sondern nachdem sich Lukas, unser Hortkind, und seine Mutter bei den Zeitangaben nicht einig gewesen waren, waren wir sogar eine halbe Stunde zu früh am Ort des Geschehens und standen vor verschlossenen Türen. Wir warteten noch etwa eine halbe Stunde im Park neben der Kirche bis die Tore geöffnet wurden und machten uns dann auf die Suche nach Lukas und seiner Mutter. Ersteren erspähten wir nach einer Weile. Anna winkte ihm zu, doch da Lukas gerade mt ein paar Freunden zusammenstand grinste er nur kurz zurück und nahm dann reißaus ohne uns zu begrüßen. Anscheinend waren wir ihm etwas Peinlich.
Gelegenheit zu einer Begrüßung hatten wir etwas später, als Lukas' Mutter ankam. Lukas hatte sich inzwischen umgezogen, Buben wie Mädchen trugen alle weiße Kutten. Jedes Kind hatte außerdem eine Kerze, manche waren echte Kerzen, andere nur Attrappen aus Plastik, welche mit Batterie betrieben wurden.Wir machten gemeinsam ein paar Fotos und setzten uns dann mit Lukas' Mutter in die Kirche.
Bemerkenswert war, dass die Kirche mit weißen Schleifen und gelben Luftballons geschmückt war und uns die Dekoration eher an eine Hochzeit erinnerte als an eine Erstkommunion.
Die musikalische Begleitung war, wie wir es leider inzwischen von bolivianischem Gesang schon meist erwartet, ein bisschen eine Tortur für die Ohren.
Schließlich war es soweit. Die Kinder zogen ein und verteilten sich auf die ersten paar Bankreihen. Hierbei ein weiterer Unterschied zu unserer Erstkommunion (wenn ich ehrlich bin kann ich mich an meine nicht mehr wirklich erinnern also ist "vergleichen" ohnehin relativ) ist das Alter. Da die Kinder hier oft nicht oder erst spät getauft werden, findet auch die Erstkommunion in unterschiedlichem Alter statt. Lukas ist dreizehn, es waren aber auch bedeutend jüngere und ältere dabei.
Was mich persöhnlich wiederum an eine Hochzeit erinnerte war der Moment, in dem der Pfarrer die Kinder fragte, ob sie die erste Kommunion erhalten wollten und sie alle die Kerzen erhoben und mit
"si quiero", ja ich will, antworteten. Er stellte noch einige weitere Fragen, welche auf dieselbe Art und Weise mit hoch erhobener Kerze beantwortet wurden.
Als es schließlich Zeit für die Kommunion wurde, stellten sich alle in einigen langen Reihen auf.
Zur Kommunion selbst knieten sie sich nieder und erhielten dann eine Mundkommunion.
Als die Feierlichkeiten zu Ende waren,verabschiedeten wir uns von Lukas und seiner Familie, dabei überreichten wir ihm ein Geschenk (Ein Buch und einen Stift) welches von der Verkäuferin nicht allzu sorgfältig in knallgelbes Minion-Papier gewickelt worden war, was Lukas jedoch nicht zu stören schien. Er bedankte sich artig, anscheinend schien er sich doch über unseren Besuch zu freuen, und wir machten uns auf den Weg nach Hause.
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