DIE SCHNEIDERIN VON FAMUNDI

Wir durften inzwischen eine weitere wichtig Person der FAMUNDI-Gemeinschaft kennenlernen, nämlich Gloria, die Schneiderin. Sie lud uns eines mittwochs zu ihr zum Essen ein.

Zu aller Erst muss ich ein grooßes Lob aussprechen, Gloria kann nicht nur schneidern, sondern auch sehr gut kochen! Es gab Cannelloni, für mich sogar extra mit Spinat statt mit Hühnerfleisch, und dazu selbstgemachten Erdbeersaft der wirklich himmlisch lecker war!

Nach dem Essen zeigte Gloria uns Fotos, welche sie sehr liebevoll in einer kleinen Schachtel aufbewahrte und erzählte viel über ehemalige Volos, ihre Beziehung zu Anna-Maria, welche sie ihre "Tante" nennt und ihre Zeit bei FAMUNDI.

Ihre Familie ist heute keine FAMUNDI Familie mehr, da ihr Sohn schon erwachsen ist, sie ist jedoch noch 'amiga de FAMUNDI', Freundin von FAMUNDI, und schneidert auch derzeit wieder Hosen und Blusen, welche dann in Österreich verkauft werden.

Gloria hat damals bei einem Kurs, welcher von FAMUNDI veranstaltet wurde, schneidern gelernt. Genauer gesagt brachte es ihr die heutige Projektleiterin Leonor bei. Inzwischen hat Gloria die Schneiderei zu ihrem Beruf gemacht und heute näht sie für Leonor.

Im Verlauf des Gesprächs erzählte Gloria uns unter anderem, dass die Volontärinnen während ihres Aufenthalts hier meist 2 bis 5 Kilo zunehmen, eine habe sogar 10 Kilo zugenommen! Zu unserer dezenten Beunruhigung und ihrer großen Belustigung maß sie dann unseren Bauchumfang, um ihn dann bei unserer Abreise noch einmal messen und vergleichen zu können.

Unsere weiteren Pläne mussten wir aus zeitknappheit leider verschieben, sie verwirklichten sich jedoch bereits am darauffolgenden Mittwoch, denn da stand schon das zweite Treffen an: wir gingen gemeinsam Stoffe kaufen, welche Gloria für die Hosen und Blusen benötigte, welche sie für FAMUNDI näht. Dazu führen wir mit den Taxi in einen bis dato für uns unbekannten Teil der Stadt, wo es eine große Feria (Barrio lindo) gibt, bei der vor allem Stoffe verkauft werden.

Wir waren von der riesengroßen Feria ein bisschen überfordert. Ich persönlich war sehr beeindruckt von Glorias zielstrebigkeit. Sie wanderte überaus fokussiert durch die labyrinthartigen Gänge und musterte die unübersehbar große Auswahl, streichelte mal hier, mal da einen Stoffballen um den Stoff zu testen und steuerte dann zielsicher genau das an, was sie haben wollte. Manchmal fragte sie, welche Muster uns gefielen und was wir uns gut als Hose/Bluse vorstellen konnten.

Gloria meinte auf unsere Nachfrage hin, dass wir ihr nur eine Entwurfszeichnung anfertigen müssten und sie würde uns dann gerne etwas schneidern. Da die Auswahl jedoch so riesig war, fiel es uns schwer uns für Stoff zu entscheiden und wir beschlossen uns genau zu überlegen, was wir haben wollten, bevor wir noch einmal Stoffe einkaufen gehen würden.