SEPTIEMBRE

Felicidadets Santa Cruz

Wie aus meinen vergangenen Berichten wahrscheinlich schon hervorgegeangen ist, haben die Bolivianer einen gewissen Nationalstolz, sie schmücken beispielsweise gerne alles in grün-weiß, tragen ihre Trach und singen oft (sehr oft) das Lied "Viva Santa Cruz".
Dies ist einerseits auf den 24. September zurückzuführen, den Befreiungstag von Santa Cruz, wie ich jedoch inzwischen erfahren habe, ist September der Monat zur Ehrung von Santa Cruz. Dies erklärt die Vielzahl von Festen und Paraden, welche in den vergangenen Wochen veranstaltet wurden.
Als wir vor kurzem nachmittags von der Feria nach Hause gingen, liefen wir direkt in eine dieser Veranstaltungen. Eine riesengroße Schar von Kindern hatte sich auf der Straße vor der Schule versammelt. Sie alle trugen Schuluniformen (weiße Bluse/Hemd, dunkelblauer Rock/Hose) und standen aufgereiht in der Straße. Vorne hielt die Direktorin eine Rede, die Kinder lauschten mehr oder weniger begeistert. An der gegenüberliegenden Wand der Straße hing ein weißes Plakat auf dem in grünen Buhstaben 207 años de libertad (207 Jahre Freiheit) stand. Wir blieben kurz stehen, um zu sehen, ob etwas interessantes passieren würde. Nach kurzer  Zeit erspähten wir dann eines unserer Mädchen aus dem Hort in der Menge. Die kleine Esperanza stand an unserem Ende der Schülerschaar, dem Ende, an dem augenscheinlich die jüngsten Klassen platziert waren. Nicht nur wir erblickten sie, auch sie entdeckte uns. Und sie strahlte.
Mit ihrem typischen Esperanza-Lächeln grinste sie bis über beide Ohren. Ihre Augen funkelten und für uns war sofort klar: auch, wenn diese Veranstaltung wohl ziemlich langweilig sein würde wir konnten jetzt nicht nach Hause gehen, denn Esparanzas Freude darüber, dass wir gekommen waren um bei ihrer Schulveranstaltung dabei zu sein war enorm. Immer wieder drehte sie sich zu uns um, um sich zu vergewissern, ob wir noch da waren und ihr zusahen und immer wieder schenkte sie uns, wenn sie uns erblickte ein strahlendes Lächeln. Auch ihre Klassenkameradinnen und Kameraden wurden sichtlich auf uns Aufmerksam und sie schien die Auferksamkeit zu genießen, die ihr zuteil wurde, als wir ihr zuwinkten. Es bekam wohl niemand wirklich mit, was genau sich vorne abspielte, die Direktorin hielt eine relativ lange Rede und danach wurde getanzt und verschiedene Teile von Santa Cruz vorgestellt, doch wir hörten nur mit halbem Ohr zu und waren eher mit Esperanza beschäftigt. Irgendwann wurde es uns schließlich zu lange (wir waren gerade auf dem Weg zum Essen). Wir schlichen uns nach vorne un verabschiedeten uns von Esperanza. Diese grinste noch immer.

September. Ein Monat voller Feste zu Ehren von Santa Cruz.
Werden die Feiern nach dem 30. September aufhören? Ich weiß es nicht, wie es eine meiner Mitbewohnerinnen so treffend ausgedrückt hat: "Die Bolivianer verkleiden sich einfach gern!"
So ist es. Sie singen auch gerne und tanzen gerne und schmücken gerne in grün-weiß.
Ob sich das ändern wird? Wir werden sehen...
Und was Esparanza angeht offensichtlich haben wir ihr und natürlich hat auch sie uns den Tag versüßt!

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