Ein etwas anderes Haustier
Eine weitere der vielseitigen Aufgaben der Volos ist, die Familien, welche von FAMUNDI unterstützt werden zu besuchen. Heute Morgen besuchten Marie und ich das erste Mal eine Familie. Zu diesem Jubiläum gesellte sich noch ein zweites und zwar führen wir das erste Mal mit einem der kleinen Busse (el Micro). In jeden Bus passen etwa 25 Menschen, sie sind innen meistens sehr geschmückt mit Häkeldeckchen und Schildchen, auf denen Sprüche wie "Jesus, te amo." stehen.
Das Busfahren hat mir persönlich sehr gefallen, das Umsteigen weniger, das ist nämlich sehr verwirrend! Zum Einsteigen in den Bus muss man sich einfach an den Straßenrand stellen, warten bis der gewünschte Bus kommt und winken. Der Bus bleibt stehen, man steigt ein und zahlt und zwar immer denselben Betrag (2 bs.) egal, wie lange man mitfährt. Zum Aussteigen ruft man einfach "pare, por favor!" und der Bus hält. Festgelegte Haltestellen sind ein unbekanntes Konzept. Die Schwierigkeit bei der Sache ist, die Plätze zu wissen, wo der richtige Bus vorbeifährt. Heute begleitete uns deshalb noch Christina, eine Sozialarbeiterin von FAMUNDI, da wir außerdem die Familie besuchten, die am weitesten weg wohnt.
Die Busreise dauerte mit Umstieg ca. eine Stunde. Danach gingen wir eine Sandstraße entlang zu einem Ziegelhaus. Die Familie die dort wohnte, eine Mutter mit fünf Kindern, der Vater war nicht zu Hause, hieß uns willkommen und wir setzten uns an einem Tisch zusammen. Das jüngste Kind war gerade 3 Monate alt. Christina unterhielt sich die meiste Zeit mit der Mutter, während wir zuhörten. Nach etwa einer Stunde traten wir dann wieder den Rückweg an.
Am Nachmittag besuchten wir noch eine Familie. Diesmal waren wir zu Dritt (am Vormittag war Anna im Hort geblieben und hatte mit den Kindern Schneemänner gebastelt, da ja hier in Bolivien jetzt Frühling ist!^^) und wir fuhren auch nicht mit dem Bus, sondern gingen zu Fuß. Wir wurden von einem Mädchen abgeholt und machten uns zu viert auf den Weg. An einem Stand an der Straße kauften wir noch Brot und Cola (für einen Sack mit ca. 15 kleinen Brötchen 10 bs. = ca. 1€, für 2 Liter Cola 10 bs. = ca. 1€) als Mitbringsel. Genau genommen besuchten wir mehr als eine Familie, es war nämlich die Großmutter anwesend, zwei Töchter und deren Kinder. Wir setzten uns zu ihnen in den Garten und plauderten ein wenig. Währenddessen lernten wir ihr neuestes Haustier, Lolita kennen, eine Schildkröte, die eine der Töchter vom Land mitgenommen hatte, da sie ansonsten gegessen worden wäre. Wir tranken gemeinsam das mitgebrachte Cola und aßen Brot (wir nehmen diese Dinge unter anderem deshalb mit, da wir Essen und Trinken von den Familien nicht annehmen dürfen, da wir sie eventuell nicht vertragen) Das Mädchen und seine Mutter begleiteten uns nach etwa 2 Stunden wieder nach Hause. Es war sehr spannend, endlich die Familien kennenzulernen. Sie waren auch alle sehr interessiert an unserem zu Hause und stellten auch viele Fragen über Österreich.
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