Sojaöl und gesalzene Butter
An unserem zweiten Tag besuchten wir die Feria, den Wochenmarkt. Hier ließ sich wahrscheinlich zum Ersten Mal ein kleiner Kulturschock verzeichnen. Zu Hause, hinter den geschützten Mauern des Haus des Segens und vor allem in der Volo-Wohnung, können wir uns bei Bedarf zurückziehen, nicht so beim Besuch der Feria. Fernanda, eine Tochter der Hausfamilie (Familie in deren Haus sich auch unsere Wohnung befindet) begleitete uns zum Wochenmarkt. Auf dem Markt gibt alles was man sich vorstellen kann und auch einiges, was man sich nicht vorstellen kann. Angefangen bei Unmengen an Obst und Gemüse, rohem Fleisch inklusive den daran interessierten Insekten und kleinen Hennen in Käfigen bis hin zu Bekleidung und kreativsten Putzutensilien, wenn man weiß wo, findet man hier wirklich alles! Man kann sich das Ganze ein bisschen so vorstellen wie ein Kirtag oder Jahrmarkt, der auf gaanz ganz engen Raum komprimiert ist (ein bisschen so wie Kolkata). Wir besorgten Obst und Gemüse, Nudeln und Reis und dann trafen wir erstmals auf ein Problem, als wir Öl kaufen wollten.
Obwohl wir bei einigen der Stände schon Flaschen mit ölig aussehendem Inhalt entdeckt hatten, führte uns Fernanda zu einem bestimmten Stand (Sie schien generell für alles bestimmte Stände anzusteuern) Die Verkäuferin förderte auf die Anfrage nach Olivenöl ein winziges Fläschen zutage, welches noch dazu verhältnismäßig ziemlich teuer war (21 bs ca. 2€). Dies war der erste Moment, in dem wir uns westlich-dämlich vorkamen, da Fernanda und die Verkäuferin offensichtlich verwirrt waren, warum wir so sehr auf das OLIVENöl bestanden. Kurzerhand schmissen wir die alten Gewohnheiten über Bord und kauften Sojaöl. Wie wir am darauffolgenden Mittwoch herausfinden würden, war dies auch sehr lecker!
Ein weiterer interessanter Kauf war die Butter. Wir erstanden sie in einem der unzähligen kleinen Geschäfte (kleine vergitterte Läden, in die man zwar hineinsieht, die man aber nicht betreten kann, die gewünschten Waren werden stattdessen von einer Verkäuferin oder einem Verkäufer nach draußen gereicht) außerhalb der Feria und Anna erkannte erst zu Hause, und zwar nachdem sie sie mit Marmelade aufs Brot geschmiert hatte, dass sie gesalzen war.
Im Großen und Ganzen war die Feria eine ziemliche Überforderung für uns drei und wir waren sehr froh, Fernanda dabei zu haben. Wie es wohl wird, sobald wir alleine zur Feria gehen? Wir werden sehen...
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