Nachdem ich den Großteil meines Samstages mit einer Online Vorlesung (noch nicht von der Uni in Leuven, sondern Altlasten aus Linz) vor dem PC verbracht hatte, beschlossen Anthony und ich uns am Abend eine kleine Belohnung zu gönnen. Wir spazierten also zur Placa San Jose (??), die ich schon von meinem Ausflug zum europäischen Parlament kannte, und holten uns dort Pommes. Nun weiß ich nicht, wie weit den belgischen Pommes ihr Ruf voraus eilt, aber lasst mich soviel dazu sagen, nach meinen bisherigen Eindrücken gleicht die Pommes-Verehrung schon beinahe einer Religion. Wir bestellten zwei große Portionen Pommes und dazu gab es eine kunterbunte Auswahl an Fleisch: Fleisch am Spieß, paniert, in Knödelform und als Hamburger. Zurück zu Hause spendierte uns Marc etwas von seiner Mayonnaise und auch wenn ich generell nicht oft Mayonnaise esse, war ich von dieser ziemlich begeistert. Die Pommes waren auch sehr gut, aber bei dem Hype hatte ich mir doch irgendwie etwas mehr erwartet. Anthony wsr offensichtlich auch nicht überzeugt, denn er versicherte, dass diese nur so 'okaay' waren und es viiel viel viel bessere gab. In Leuven, dessen Bevölkerung, im Gegnsatz zu Brüssel, zu einem Großteil flämisch ist, würde ich zum Beispiel viel bessere finden. Ich freue mich auf jeden Fall schon, diese Behauptung auf die Probe zu stellen. Nach unserem Mahl war ich trotzdem sehr satt und zufrieden und auf jeden Fall schon gespannt auf weitere belgische Spezialitäten.
Da Anthony Montags bis Samstags arbeitet und Sonntag sein freier Tag ist, hatte er versprochen mich am Sonntag wieder ein bisschen in Brüssel herumzuführen und daran hielt er sich auch. Zuerst machten wir auf meinen Wunsch hin einen Abstecher zum Nordbahnhof, da ich mir ansehen wollte, wo ich am Montag genau hinmusste, um meine Nerven ein bisschen zu beruhigen. Zu wissen, wo es langgeht ist ja bekanntlich schon der halbe Weg. Wir begutachteten also den riesigen Bahnhof und kaufen meine Tickets, danach ging es weiter Richtung Zentrum, an der spacigen Haltestelle vorbei, die wie ein UFO aussieht (Auvent Place Charles Rogier) und die ich schon vom letzten Mal kannte. Weiter, vorbei an dem Theater zum Hauptplatz, wo mir genau wie beim letzten Mal als wir hier waren der Mund offenstand. Der Hauptplatz ist wirklich beeindruckend. Wir schlenderten durch die umliegenden kleinen Gässchen und dann weiter zur Kathedrale St. Michael und St. Gudula. Danach machten wir einen kurzen Stop bei einem Comic Museum, das wieder einmal die Liebe der Belgier für Tintin (Tim und Struppi) unter Beweis stellte und danach machten wir noch einen Abstecher zum Botanischen Garten, den ich mir zugegebenermaßen etwas größer vorgestellt hatte.
Wir waren schon auf der Rogierlaan unterwegs richtung heimat, als wir an einem Laden vorbeikamen und Anthony mich darauf hinwies, dass es dort Mitraillette gab, von dem mir ein Freund geraden hatte, dass ich sie unbedingt probieren musste. Ich überredete Anthony wegen meines Bärenkohldampfs gleich einen Zwischenstopp einzulegen und nicht erst am Abend zurückzukommen und so kam ich zu meinem zweiten Erlebnis belgischer Küche, das mich um einiges mehr vom Hocker haute als die Pommes am Vortag. Mitraillette, Baguette mit Pommes, Hamburgerleibchen, Salat, Tomaten und Soße nach Wahl schmeckt auf jeden Fall noch um einiges spektakulärer als es aussieht und ich war überaus begeistert davon.